Tansu – Traditional Japanese Cabinetry

Ty & Kiyoko Heineken

Weatherhill Publisher, 2004, Trumbull, California, USA

Pb, 246 Seiten, zahlreiche Farb- und SW-Fotos

ISBN 0-834-80548-0

€ 28,90



Im Vergleich zur westlichen traditionellen Architektur ist die japanische arm an Möblierung. Während Betten und Stühle zum Beispiel komplett fehlen, Schränke nur in der Form der oshiire (Einbauschrank) vorkommen, wurde in anderen Bereichen die handwerkliche Kunst des Möbelschreiners perfektioniert.

Ein Beispiel für Möbel, die nur in Japan Verwendung fanden, ist das Tansu, das Kabinettschränkchen. Die Geschichte, die verschiedenen Stile und Verwendungen, Materialien und Techniken hat das Paar Ty und Kiyoko Heiniken, auch durch eigene Erfahrungen aus Handwerk, Sammelleidenschaft und wissenschaftlicher Aufarbeitung getragen, liebevoll zusammengestellt.

Diese Leidenschaft der Kunsthanwerker zeigt sich insbesondere in der detaillierten Darstellung der Ausgestaltung von Oberflächen, Beschlägen, Holzverbindungen und regionaltypisches Design: verschiedene Holzarten, Lackierungsverfahren, Aufbau in „monolithische“ Typen und zusammengesetzte Tansu, z.B. die dreiteiligen uwaoki tsuki ishô kasane dansu, und vieles mehr.

Die Ausgestaltung und Nutzung des Tansu ist so vielgestaltig, dass die erste vollständige in Buchform gefasste Übersicht eine Systematisierung nach der Entstehungszeit wagt. Dabei erfolgt auch eine Betrachtung von fahrbaren Schränkchen, den kuruma dansu und den in der Seefahrt eingesetzten funa dansu (Anm. bei Wortzusammensetzungen kann es zur Verschiebung von Konsonanten kommen, wie in diesem Fall von „tansu“ zu „dansu“).

Für den Liebhaber japanischer Architektur und Interieur Design liegt mit diesem Buch nicht nur eine nahezu vollständige Zusammenfassung zum Thema vor, sondern auch eine gut lesbare und leicht verständliche (auch für nicht Englisch-Muttersprachler) Monographie über eines der bemerkenswertesten Möbelstücke überhaupt vor.

Einzige Wermutstropfen sind die S/W-Fotos. Leider werden nur wenige Fotos farbig abgebildet. Die meisten S/W-Abbildungen zeigen allerdings unlackierte tansu, wodurch die Farbe nur sekundär von Bedeutung ist, … aber nicht nur – so wäre eine Farbtafel der verschiedenen Holzarten zumindest hilfreich gewesen.

Anmerkung: das japanische Tansu ist nicht vergleichbar mit den in Deutschland oft in schlechter Qualität oder als Replika angebotenen chinesischen Hochzeitsschränkchen. Sowohl Funktion als auch Ausführung sind von grundlegender Unterschiedlichkeit (wobei es bei den japanischen Ausführungen auch solche Hochzeitsschränkchen gibt).

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